Wenn es darauf ankommt, bist du nicht da, Gott! Diese Art Gotteserfahrung ist vielen Menschen nicht fremd und nicht wenige haben sich deswegen enttäuscht von Gott abgewandt. Wie oft wurde diese Erfahrung schon als Argument gegen Gott, gegen Religion insgesamt ins Feld geführt? Der Theologe Thomas Weiß nimmt eine eigene schwere Erkrankung zum Anlass, um über die Frage nach Gott im Leid nachzudenken. Er erinnert daran, dass schon Jesus am Kreuz Gottes Schweigen aushalten musste. Die Evangelisten Matthäus und Markus drücken seine Not aus, indem sie ihm die ersten Worte des Psalm 22 in den Mund legen, eine Art Ur-Schrei nach dem abwesenden Gott. Ist Gottes Nähe trotzdem erfahrbar? Ja, meint Thomas Weiß, aber diese Nähe sei nur deshalb möglich, weil Gott ein versehrter Gott ist, ein Gott der unmittelbar mitleidet. In seinem Buch geht es darum auch um verschiedene Gottesbilder: den schweigsamen Gott, den fragwürdigen, den versehrten, den unbrauchbaren Gott – und noch einige mehr. Thomas Weiß gewinnt diesen Bildern überraschende Einsichten ab. Sein Buch ermutigt uns auch, eigene Gottesbilder zu finden. (Thomas Weiß: Wäre da doch jemand, der mich hört! Wege durch Zeiten des Leids. Gütersloh: Gütersloher Verlag 2024. 20,00 €)
Unser Referent: Thomas Weiß, geb. 1961, Studium der Evangelischen Theologie in Bielefeld und Heidelberg, danach Arbeit in Gemeinden Süd- und Nordbadens und als Erwachsenenbildner in Freiburg. Mitglied der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik, Leipzig, Stipendiat und Mitglied des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg, Stuttgart. Bis 2023 Leiter der evangelischen Erwachsenenbildung in der Badischen Landeskirche (Landesstelle für evang. Erwachsenen- und Familienbildung, Karlsruhe). 2020 wurde er in das PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen. Thomas Weiß lebt in Baden-Baden. www.weissth.de
24. Februar 2025, 18.30 Uhr
im Ökumenischen Bildungszentrum sanctclara B5,19 Mannheim
Eintritt frei